Widergeburt

Es sind diese Heiligenbilder, die früher zu besonderen Anlässen in katholischen Kirchen auslagen. Tief eingebrannt in meinen Erinnerung hat sich ein Bild der Auferstehung, in der ein Jesus-Abbild aus einem galaktischen Nebelhaufen die Finger zum Gruß hebt. Die Buntheit und die roten Haare des Messias passten so wenig in mein bis dato erworbenes Weltbild. Es muss wohl ein, zumindest damals, zeitgenössischer Maler gewesen sein, der astronomische Weltallsicht mit dem Allerheiligsten verband.

Wir erleben Einschneidendes manchmal wie eine Neugeburt. Meist ist es schwer und schmerzhaft, den Geburtskanal zu passieren. Aber wir werden von einem ungeheuren Druck nach vorn getrieben, um an die Luft zu kommen, um atmen zu dürfen, um fortzukommen.

Manchmal haben wir uns eingenistet in einem warmen Hort, der unseren Erfahrungshorizont begrenzt. Diesen zu verlassen, scheint keinen Sinn zu geben. Ungewiss ist das Neuland, das im gleißenden Licht da draussen auf uns wartet,

Als hätten wir eine Wahl, verharre ich an der Pforte, stemme mich mit aller Kraft, vor dem Rauswurf.

Widergeburt

Mick van Bit Verfasst von: